Hallo!

Schön, dass du da bist. Hier erfährst du, wie drei kleine Übungen dir dabei helfen können, dich deiner Angst langsam anzunähern. Wichtig: Sie können deine Angst nicht wegzaubern. Im Gegenteil: Es geht darum, deiner Angst sozusagen ein dauerhaftes Zuhause einzurichten. Damit ihr auf lange Sicht gut zusammen leben könnt.

Sag Hallo zu deiner Angst: Drei Übungen

  • Junge Frau mit geschminktem Clownsgesicht und türkis gefärbtem mittellangem Haar.

    1 Mach dir ein Bild von deiner Angst.

    Wie sieht sie/er/es aus? Groß, klein, spitz, rund, wabbelig oder eckig? Spricht er/sie/es schnell oder langsam? Und hör doch mal genau hin: Was sagt sie/er/es zu dir? Welcher Name würde passen? Nach was riecht deine Angst? Mit welcher Farbe verbindest du sie/ihn/es? Ist die Angst traurig, genervt oder wütend - oder hat sie vielleicht sogar selber Angst? Etc.

    Wenn du gerne schreibst, mach dir Notizen. Du bist eine gute Zeichnerin? Dann lade ich dich ein, deine Angst-Gestalt auf dem Papier zu visualisieren. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Du kannst auch eine Collage, eine Skulptur oder einen Angst-Installation anfertigen. Und wenn dir das alles zu viel ist: Es reicht auch völlig aus, die Angst-Gestalt in deinem Kopf zu entwerfen.

    Message: Anders als du es oft empfindest, ist die Angst kein ES, das über dich kommt. Sie ist ein Teil von dir. Um das auch zu fühlen, zu verinnerlichen, hilft es, sich die Angst konkret vorzustellen.

  • Zwei Personen sitzen nebeneinander in der Dämmerung

    2 Sprich mit deiner Angst.

    Trau dich und sprich mit deiner Angst. Wenn du merkst, dass sie sich anpirscht, wenn es also akut werden könnte oder aber auch einfach so. Geh in Kontakt mir ihr. Sag ihr, was du ihr sagen möchtest. Du kannst ihr auch einen Brief oder eine Postkarte schreiben. Oder einen Text aufnehmen und in dein Handy sprechen. Darin könntest du folgende Fragen beantworten: Wofür bist du deiner Angst dankbar? Was nervt dich so richtig? Was für Fragen hast du an deine Angst? Wenn sie von heute auf morgen verschwinden würde, was wäre dann anders? Was würdest du dir von deiner Angst für eure Zukunft wünschen?

    Nimm dir Zeit für ein Date mit deiner Angst. Wie du es gestaltest, ist dir überlassen. *

    Message: Mit der Angst in Kontakt zu treten heißt mit dir in Kontakt zu sein.

    *Einige meiner Klientinnen haben in diesem Zusammenhang Bedenken geäussert, ihre Angst noch größer zu machen, wenn sie ihr so viel Raum geben. Meine Erfahrung ist: Wenn man ihr Raum gibt, sich mit ihr beschäftigt, wird sie eher kleiner. Dort, wo die Angst sein darf, ist sie weniger ein Problem.

  • 3 Lerne dein inneres Team kennen.

    Wusstest du schon, dass deine Angst lediglich ein Teil von dir ist - neben vielen weiteren? — Welche Anteile könnten dein inneres Team bilden? Tipp: Um die inneren Anteile ausfindig zu machen, hilft es, sich eine herausfordernde Situation vorzustellen und dann in sich zu gehen, zu hören, welche Stimmen sich dazu melden. Diese Teile/Stimmen in dir sind unterschiedlich alt und sie führen eine Art Eigenleben, haben unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten. Beispiel: Ich habe einen inneren Anteil, den ich Punk-Pippi-Langstrumpf nenne. Dieser hilft mir einerseits, mich abzugrenzen und Nein zu sagen oder “Ist mir doch ega!”. Dann gibt es noch einen anderen Teil: Karla Kolumna - immer neugierig, offen und interessiert an Geschichten und neuen Perspektiven. Mein ängstlicher Teil heißt Helga, sie ist eine Art von Lehrerin, die immer fragt: Kannst du das? Darfst du das? Schaffst du das? Etc.

    Überleg dir, wie deine inneren Anteile heißen könnten und was sie sagen und brauchen und wie sie sich untereinander helfen könnten.

    Message: Du bist nicht deine Angst!

    *Ach, und die Vorstellung, ein Gesamtkunstwerk aus vielen unterschiedlichen Teilen zu sein, hat nichts mit Schizophrenie zu tun!